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Musikschule: Eine grosse Wundertüte mit eigenen Kompositionen

Interlaken Das erste Festival «Meine Musik» im Musikhaus zeigte, dass es Kindern und Jugendlichen hörbar Spass macht, eigene Kompositionen zu spielen. (Anne-Marie Günter) 

Zittrige Hände, leerer Kopf, falsche Töne: Schülerkonzerte sind nicht immer eitel Sonnenschein. Im Haus der Musikschule Interlaken-Ost gab es am Samstag ein Konzert der etwas andern Art, denn Kinder und Jugendliche interpretierten eigene Kompositionen.

Schulleiter Sandro Häsler ist überzeugt, dass die Idee des Musikers und Musiklehrers Piero Onori ein guter Zugang zur Musik ist, auch zur Musiktheorie. In zwei Kursen an der Musikschule Oberland-Ost stellte Onori interessierten Lehrpersonen von verschiedenen Musikschulen vor, wie sie ihre Schüler unterstützen können, ihre eigene Musik zu entwickeln. Meist lernen sie ja, Musik von andern zu interpretieren. «Warum lassen wir uns bei den ersten Anzeichen von schöpferischer Unberechenbarkeit, die von unseren Schülerinnen und Schülern ausgeht, so leicht verunsichern, anstatt uns zu freuen?», fragte er. Das kleine Festival am vergangenen Samstag zeigte, was aus diesem Ansatz heraus entstehen kann. 28 Musikschülerinnen und -schüler aus Laufen, Basel, St. Gallen, Langenthal, Münsingen, Köniz und vom Bödeli gaben ein Konzert. Für das Publikum war es eine Wundertüte. 

 

Kompliziert wie Jugendliebe 

Was spielt der zehnjährige Nevio Faita aus Matten, der als Erster auf der Bühne stand, auf seiner Trompete? «Ligepes» nannte er seine Komposition. Sicher blies er eine eingängige Melodie und variierte sie, unterstützt von Charlotte Kalberer am Klavier. So kryptisch wie «Ligepes» - was eventuell eine Batterie sein könnte - waren die folgenden Titel nicht: «My Family», «Battle of the Angels» oder «Streit der drei Götter» liessen problemlos darauf schliessen, was die jungen Komponisten Yael Haldimann, Julia Liechti und Nicolo Di Giovanni vor Augen hatten, als sie ihre Stücke komponierten. Mit den Brüdern Timon und Till Liechti standen zwei weitere Bödeler auf der Bühne des Musikhauses. Timon, Schüler von Stefan Dorner, sang und begleitete sich am Klavier. Der Titel «I Dont Want You to Want Me but I Do» tönt so kompliziert, wie es jugendliche Liebe sein kann. Melancholie gehört dazu und auch ein schön gesungenes Aufbegehren. Irgendwie erinnerte Timon ein bisschen an Ed Sheeran. Tills Komposition, entstanden mit Trompetenlehrer Sami Lörtscher, hiess ganz einfach «Fischers Fritz» und war die zweite Variation des Themas, gespielt eher im klassischen Stil. 

 

Andreas Hunziker, Lehrer an der Musikschule Langenthal, ging mit seinen Schülern einen Schritt weiter: Mehrere Schüler spielten die Komposition eines Kollegen. Eindrücklich die vier Cellisten Timo Wagner, Janis Wyden, Simea Flück und Julia Steiner, die das vom Tango inspirierte Stück «Descondocido» von Timo interpretierten. Oder die beiden Violinistinnen Marleen Gujer und Noemi Flückiger, die kleine Tierballaden von Marleen interpretieren. Voll in die Drums ging Mélissa Hardegger und liess ihre Stöcke sogar durch die Luft wirbeln. Sicher ist: Den jungen Musikern machte es sichtlich Freude, und für die Zuhörer war es ein unterhaltsamer Spaziergang ins vielfältige Reich der Musik. 

Quelle: Berner Oberländer Mo., 11.11.2019